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Als Berufsverband in der Filmindustrie, möchten wir unsere Position zu den aktuellen Verhältnissen in der Filmbranche, insbesondere in Bezug auf die jüngsten Enthüllungen von Machtmissbrauch in unserer Branche, darlegen.

Wir verurteilen jedwede Art von Missbrauch und Diskriminierung und rufen alle Akteur*innen der Filmindustrie auf, Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass unsere Arbeitsumgebung frei von Angst, Repressalien und Diskriminierung ist. 

Zusätzlich zu diesen Problemen haben wir Arbeitnehmer*innen in der Filmbranche auch mit schwierigen Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Zu geringe Budgets, kurze Vorbereitungszeit, unfertige Drehbücher zum Produktionsbeginn, lange Arbeitstage und ungleiche Bezahlung sind nur einige der Probleme, mit denen unsere Mitglieder konfrontiert sind.
Wir sind besorgt über die Entwicklungen in unserer Branche.

Um die aktuellen Verhältnisse in der Filmbranche zu verbessern, schlagen wir folgende Punkte vor:

  1. Verpflichtung zu fairen Arbeitsbedingungen aller Produktionen von Sendern , Kino oder Streamingdiensten
  2. Familienfreundlichere Arbeitsbedingungen: Abschaffung der 60 Stunden Woche. Einführung alternativer Arbeitsmodelle wie 40 Std. Woche / Jobsharing / Teilzeitarbeit.
  3. Regelmäßige Schulungen und Workshops: Wir fordern regelmäßige Schulungen und Workshops für alle Mitglieder der Filmindustrie, um ein Bewusstsein für die Auswirkungen von Machtmissbrauch und Diskriminierung zu schaffen und das Bewusstsein für ein faires Miteinander zu schärfen
  4. Gleichstellung und Diversität: Wir fordern, dass sich die Filmbranche für Gleichstellung und Diversität einsetzt und diese auch in führenden Positionen fördert.
  5. Transparenz und Offenheit: Wir fordern mehr Transparenz und Offenheit in der Filmindustrie, um Missbrauch und Diskriminierung vorzubeugen. Dazu gehört auch, dass Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen verpflichtet sind, Berichte über Missbrauch und Diskriminierung zu erstellen und die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten, z. B. durch die Schaffung einer unabhängigen Mediatoren*innen oder Berater*innen Stelle, die bei jeder Produktion als Kommunikatorin zwischen Arbeitgeber*in und Arbeitnehmer*in fungiert.
  6. gemeinsames Handeln: Wir fordern ein gemeinsames Handeln aller Akteur*innen der Filmbranche , um die Verhältnisse und Arbeitsbedingungen in der Filmbranche zu verbessern. Das bedeutet, Sendeanstalten, Arbeitgeber*innen, Arbeitnehmer*innen, Filmproduzent*innen, Filmverleih , Sender, Streaming-Anbieter*innen und andere Beteiligte müssen sich für bessere Arbeitsbedingungen und gegen Machtmissbrauch und Diskriminierung einsetzen.
  7. Von den Sendeanstalten, insbesondere den öffentlich-rechtlichen, erwarten wir, Auftragsproduktionen auf Grund von realistischen Kalkulationskriterien mit einem angemessenen Budget zu versehen. Teamstärken und Budgets müssen an den tatsächlichen Arbeitsaufwand angepasst sein. Zu Grunde gelegte Gagen sollen real gezahlten Gagen entsprechen. Lieber weniger Projekte - dafür höhere Budgets und Teamstärken.
  8. An die Politik richten wir die Forderung, die Bewilligung der finanziellen Unterstützung und Förderung, an die Einhaltung der tariflichen und sozialen Standards zu koppeln und dies, sowohl in den Bundesförderungen wie auch in den Landesförderungen, als Bewilligungskriterium explizit festzulegen.
  9. Von den Filmhochschulen wünschen wir uns und erwarten, dass sie in ihren Curricula die Verbindung von Personalführung und Macht thematisieren und ihre Studierenden Handlungs- und Verhaltensweisen lehren, auch unter hohem Druck reflektiert und angemessen vorzugehen.
  10. Forderung nach der Einrichtung einer unabhängigen Beschwerdestelle bzw. eine Erweiterung der Zuständigkeit von THEMIS hinsichtlich Machtmissbrauch und anderer Missstände in der Filmbranche. 

Wir sind überzeugt, dass nur durch gemeinsames Handeln und Verpflichtung aller Beteiligten, die Verhältnisse in der Filmbranche verbessert werden können. Wir, als Verband der Requisite und Set Decoration, werden uns weiterhin dafür einsetzen.